Bericht aus der Hauptversammlung am 1. Juli 2025
Die Hausmüllverbrennung, der Schlackeberg, Landschaftsputz, Vorträge und Filme, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie die Arbeit von „Blühendes Kehl“ waren Themen bei der Hauptversammlung der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Kehl Anfang Juli 2025. Für die Bearbeitung dieser breiten Palette wurde der Vorstand entlastet und im Amt bestätigt.
Auf den sorgfältigen Umgang mit Wasser legte die Bürgerinitiative zusammen mit dem KinoCenter Kehl einen Schwerpunkt mit Filmen und Gesprächen mit den Autoren. Daniel Harrich, Regisseur von „Bis zum letzten Tropfen“, vermittelte im Kehler Kino den Griff von Investoren nach der natürlichen Ressource Wasser. Der „Donauschwimmer“ Andreas Fath zeigte mit dem Film „Bis ans Meer“ die Belastung der Donau mit Mikroplastik. Der Professor an der Hochschule Furtwangen verbindet die spektakuläre Aktion mit der Sensibilisierung für das Thema Mikroplastik. Über die Donau gelangen täglich vier Tonnen feinstes Plastikmaterial ins Schwarze Meer. Die BI Umweltschutz wird den Schwerpunkt „Wasser“ weiter vertiefen.
Beim Landschaftsputz im Frühjahr sammelten zahlreiche Helfer vor allem achtlos weggeworfenen Plastikmüll. Für mehr Respekt vor Boden, als nicht vermehrbare Ressource, setzt sich die Initiative auch mit dem Appell ein, weniger Boden zu verbrauchen. In der Stadtplanung und in der politischen Diskussion werde bei der „Inanspruchnahme von Flächen“ die hohe Qualität der Böden und ihre Bedeutung für die heimische Landwirtschaft zu wenig gewürdigt. Zuletzt hatte die BI Umweltschutz eine Stellungnahme zu beabsichtigten „Bodenverbesserungen“ auf guten Ackerböden in Neumühl veröffentlicht. Der Neumühler Ortschaftsrat hatte einer Vorlage des Liegenschaftsamtes zugestimmt, dass ein Kehler Tiefbauunternehmen den Antrag auf Vorprüfung einer Geländeauffüllung mit Aushubmaterial mit dem Ziel der Bodenverbesserung stellen könne.
Anhaltend gute Resonanz erfährt „Blühendes Kehl“ aus der Zusammenarbeit von BI Umweltschutz und NABU. Die Gartenbörse wurde zuletzt mit der Mediathek Kehl durchgeführt. Diese unterhält seit diesem Jahr eine Saatgutbibliothek und will so einen Beitrag zur Biodiversität und Sortenvielfalt leisten. Auf große Resonanz war ein Vortrag über Wildbienen gestoßen. Unter www.bluehendes-kehl.de veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft regelmäßig die „Blume des Monats“.
Der Vorstand berichtete erneut über die 160.000 Tonnen Produktionsabfall der Badischen Stahlwerke die im Gewerbegebiet Auenheim liegen. Die Genehmigung für die Zwischenlagerung der Elektroofenschlacke lief bereits Ende 2019 aus. Während die Badischen Stahlwerke Mitte Juli 2024 im Gemeinderat die Räumung des Schlackebergs ankündigten, ist das öffentlich-rechtliche Änderungsverfahren für den Bebauungsplan des Auenheimer Gewerbegebiets noch nicht beendet. Das vom Gemeinderat im September 2021 beschlossene „beschleunigte Verfahren (§°13a°BauGB)“ sollte eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Naherholungspark“ festsetzen. In einer Stellungnahme im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (TÖB) hatten die BI Umweltschutz und das BUND Umweltzentrum Ortenau im Mai 2022 auf die Unzulässigkeit der Anwendung des § 13a BauGB hingewiesen. Das Gesetz ziele auf Innenverdichtung ab, am geplanten Standort für den Naherholungspark fehle für eine Innenverdichtung jedoch die erforderliche umgebende Siedlungsbebauung. Ferner waren die Ausführungen zur Eignung des Geländes völlig unzureichend, ob zwischen Badischen Stahlwerken und Altholzaufbereitung Naherholung überhaupt möglich ist. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung, ob vorgesehen sei, das B-Planänderungsverfahren zu beenden, erhielt die BI Umweltschutz bislang keine Antwort.
Beim „Dauerbrenner“ Hausmüllverbrennung Straßburg zeigt sich, dass mit der Zugabe von Aktivkohle die Überschreitungen des Grenzwerts für Dioxine reduziert werden konnte. Während 2023 noch zwei von drei Messungen den Grenzwert für die hochgiftigen Dioxine überschritten, konnte durch den Einsatz von Aktivkohle 2024 die Zahl der Überschreitungen bei den Messungen auf 44 Prozent gesenkt werden. Trotz dieser Entwicklung zeigen Messungen in 2025, dass die Müllverbrennungsanlage die Anforderungen der Emissionsrichtlinie nicht sicher erfüllen kann. Bei einem Gespräch mit Vertretern der Stadt Straßburg erfuhr der BI-Vorstand, dass eine Entscheidung über den Ersatz der 50 Jahre alten Anlage in dieser Amtsperiode in der Eurometropole Strasbourg nicht mehr fallen wird. Ferner wurden bei dem Gespräch die Ewigkeitschemikalien PFAS sowie TFA thematisiert. Sie kommen in vielen Alltagsprodukten vor, bauen sich nicht ab und reichern sich auch in Gewässern an, aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Die PFAS werden erst ab 1100°C zerstört. Die Müllverbrennungsanlagen arbeiten jedoch in der Regel bei 850°C. Bislang gibt es keine europäischen gesetzliche Grenzwerte zu PFAS-Emissionen.
Nach der Entlastung wurden Karola van Kampen, Clarisse Kauber, Klaus Freudenberger als Vorsitzende, Sabine Klasen als Kassiererin und Heike Fischer als Schriftführerein einstimmig wiedergewählt. Erfreut war der Vorstand über Neueintritte im Berichtszeitraum. Ferner gibt es einen Kreis von Personen, die sich ohne Mitgliedschaft regelmäßig beim Landschaftsputz engagieren.