Die Blumen des Monats Mai

Das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) ist wohl die anmutigste (fast) heimische Pflanze zur Verschönerung von Mauern. Es stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde im späten Mittelalter bei uns als Zier- und Heilpflanze eingebürgert. Oft findet man es daher an Burgen und Ruinen, wobei seine Wurzeln ebenso zart sind wie die übrige Pflanze und dem Mauerwerk deshalb nicht schaden. Zum Gedeihen benötigt es sowohl einen frischen Boden oder feuchte Mauerritzen als auch Wärme. Gegen immergrüne Konkurrenz wie Efeu kann es nicht durchsetzen, bevorzugt aber ohnehin sonnigere Wände. Mit seinen apart geformten Blättern und den nur einen Zentimeter langen, wunderschönen Löwenmäulchen-Blüten bildet es ihm zusagenden Standorten dichte vertikale Polster. Es blüht unermüdlich von April bis September und erfreut damit neben Honigbienen und Schwebfliegen auch einige Wildbienenarten. Den Schnecken schmeckt es dagegen zum Glück nicht. Es ist eher kurzlebig, erhält sich aber durch Selbstaussaat und gehört durch sein Nischendasein zu den Pflanzen, die im Garten viel Freude machen, aber nie lästig werden.

Der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus) ist von Europa bis Sibirien verbreitet und liebt feuchte sonnige Standorte, verträgt aber auch Schatten. Dieses robuste Wildgehölz wird bis zu vier Meter hoch und fast ebenso breit und sieht sowohl als Solitär als auch in gemischten Blütenhecken gut aus. Von Mai bis Juni schmücken ihn weiße Blumenschirme. Ähnlich wie bei der Tellerhortensie locken deren große Randblüten Insekten auf die unzähligen duftenden Blütchen in der Mitte. Seine roten, beerenähnliche Früchte sind unreif giftig, können nach dem Frost aber zu Marmelade verarbeitet werden. Da sie erst spät abfallen, ist er den Winter über ein wichtiges Vogelnährgehölz. Dekorativ sind auch seine ahornartigen Blätter, deren Farbe im Herbst in leuchtende Rottöne übergeht.

Der Borretsch (Borago officinalis) gehört zu den unermüdlichen Dauerblühern im Garten: vom Frühsommer bis zum ersten Frost bildet er immer wieder neue Blütenstände. Die himmelblauen Sternchen mit den schwarzen Staubgefäßen sehen nicht nur hübsch aus, sondern sind auch bei Honig- und Wildbienen sehr beliebt. Sie sind ebenso essbar wie die jungen Blätter, die nach Gurke schmecken. Er stammt aus Kleinasien und wurde seit dem frühen Mittelalter in Klostergärten kultiviert. Eigentlich ist er einjährig und sät sich geschützten, eher sonnigen Standorten bereitwillig selbst aus. Milde Winter übersteht er aber und blüht dann ein weiteres Jahr lang. Durchlässiger und nährstoffreicher Boden sagt ihm am meisten zu. Ansonsten ist er anspruchslos und benötigt keine Pflege. Falls er von Mehltau befallen wird, entsorgt man die Pflanzen am besten im Restmüll, damit der Pilz sich nicht weiterverbreiten kann.