Die Waldrebe (Clematis viticella) ist eine Kletterpflanze, deren vielfältige Züchtungen mit Blüten in allen Farben und Größen der eher unscheinbaren Wildform kaum noch ähneln. Meist wachsen sie gut in Sonne und Halbschatten, benötigen aber einen beschatteten und eher feuchten Wurzelbereich. Wer Clematis-Sorten mit verschiedenem Blühbeginn geschickt kombiniert, kann sich von Frühling bis Herbst an Farbenpracht und Bienengesumm erfreuen. Die Sorte ‚Royal Velours‘ blüht von Juni bis Oktober, ist robust gegenüber der Clematiswelke und wird bis 4 Meter hoch. Wichtig ist ein Rankgerüst, da Clematis anders als Efeu oder Wilder Wein nicht ohne Hilfe in die Höhe kommt. Ein Rückschnitt im späten Winter verhindert Verkahlen im unteren Bereich und sorgt für reiche Blüte.
Die Echte Mispel (Mespilus germanica) ist heute fast unbekannt, obwohl sie früher in vielen Bauerngärten wuchs. Anders als ihr lateinischer Name glauben lässt stammt sie nicht aus Deutschland. Sie kommt vermutlich aus Vorderasien und wurde von den Römern über die Alpen gebracht. Jetzt wird sie wieder gern in großzügigen Wildobsthecken oder als Solitär gepflanzt. Sie wächst meist ausladend und wird maximal sechs Meter hoch. Ihre hübschen weißen Blüten ähneln denen der Brombeere, sind aber größer. Durch ihren späten Blühbeginn Ende Mai ist sie kaum spätfrostgefährdet. Die Früchte werden wie Kiwis erst nach dem Frost weich und schmecken auch in Marmelade gut. Sie bevorzugt lehmigen Boden und einen geschützten sonnigen Standort, kommt aber auch mit Halbschatten zurecht.
Die Herbstanemone (Anemone hupehensis) ist die große Cousine aus Fernost unserer Frühlingsanemonen. Die rosafarbenen Sorten blühen oft im Spätsommer, während die weiße ‚Honorine Jobert‘, eine klassische Züchtung aus Frankreich, bis zum ersten Frost gute Laune verbreitet. Mit bis zu 110 Zentimetern liegt sie im Mittelfeld der möglichen Wuchshöhen. An sehr sonnigen Standorten müssen Herbstanemonen in trockenen Sommern gegossen werden. An halbschattigen Standorten brauchen sie keine Pflege, blühen aber weniger. Ihre großen Blätter werden von Schnecken verschmäht und unterdrücken unerwünschtes Unkraut. Jungpflanzen benötigen zwei Jahre, um einzuwachsen und breiten sich an ihr zusagenden Standorten gern aus. Frühjahrspflanzung und anfänglicher Winterschutz sind ratsam.
Die Hohe Fetthenne (Sedum telephium) gehört zu den beliebtesten Gartenpflanzen für Spätsommer und Herbst. Sie blüht zuverlässig über viele Wochen im bekannten Rosaton, aber auch in Dunkelrot, Weiß oder Gelb. Zudem ist sie eine Bienenweide und vasengeeignet. Ihre Blütenstände sind auch vor und nach der Blüte eine Zierde, deshalb sollte der Rückschnitt erst im Frühjahr erfolgen. Als Dickblattgewächs speichert sie Wasser in ihren Blättern und muss auch in heißen Sommern nicht gegossen werden. Wichtig ist ein vollsonniger nährstoffarmer Standort (gern auch im Topf) mit gutem Wasserabzug – in zu feuchter oder gedüngter Erde fällt sie auseinander. Bei Fraßspuren von Miniermotten an der Blattunterseite müssen die Blätter entfernt werden. Schnecken mögen sie dagegen nicht.