Das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)ist eine alte Heilpflanze (daher auch der Name) mit charakteristisch weiß gepunkteten Blättern und langer Blütezeit. Es wächst gern im Halbschatten unter Gehölzen und kommt in Laubwäldern vor. Seine Blütenfarbe wechselt mit dem Aufblühen von rosa über lila zu blau und zeigt Nektarsucherinnen so an, wo etwas zu holen ist. Besonders beliebt sind seine tiefen Blütenkelche bei langrüssligen Wildbienen und dem Wollschweber – einer hummelähnlichen Fliege, die wie ein Kolibri in der Luft vor der Blüte stehen und Nektar saugen kann. Die Samen dieser Staude werden oft von Ameisen, die es auf deren fettreiches Anhängsel abgesehen haben, beim Transport in den Bau verloren und so im Garten verteilt.
Das Scharbockskraut (Ficaria verna) ist ein heimischer Tausendsassa: Im Februar/März überzieht es in Windeseile halbschattige kahle Flächen mit einem grünen Teppich. Die gelben Blüten sind im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen. Mit seinen Vitamin C-haltigen Blättern beugte man früher der Mangelkrankheit Skorbut vor, daher auch der Name. Als Zutat im Wildkräutersalat sollte man es trotzdem sparsam dosieren, da große Mengen Übelkeit auslösen können. Auch Hauskaninchen mümmeln die frische Kost gern. Spätestens im Juni, wenn es heiß wird, verschwinden die Blätter wie von Zauberhand. Die winzigen Brutknöllchen, aus denen es im Frühjahr wieder austreibt, sind nur so groß wie Gerstenkörner, weshalb es auch Himmelsgerste genannt wird.
Die Balkan-Anemone (Anemona blanda) wird auch Strahlen-Windröschen genanntund wächst wild in Südosteuropa, Vorderasien und im Kaukasus. Unsere Gärten bereichert sie seit vielen Jahren mit ihren meist hellblauen Blüten, wobei es auch Sorten in rosa und weiß gibt. Sie gehört zu den ersten Frühlingsboten im März, öffnet ihre strahlenförmigen Blüten aber bis in den April hinein für hungrige Insekten. Sie wächst in nicht zu sonnigen Rasenflächen fast ebenso gut wie im Halbschatten unter Laubgehölzen. Durch Selbstaussaat verwildert sie über die Jahre zu lockeren Blütenteppichen, gerne zusammen mit Traubenhyazinthen. Besonders schön ist sie in Kombination mit gelben und roten Schlüsselblumen. Sie benötigt keinerlei Pflege und gedeiht sogar am besten, wenn man sie einfach in Ruhe lässt.
Der Rauling (Trachystemon orientalis) ist ein Raublattgewächs aus dem Kaukausus, der Türkei und Bulgarien und bei uns als Gartenpflanze bislang eher unbekannt, dabei hat er viele Qualitäten. So versorgt er bereits ab März Hummeln und Honigbienen mit Nahrung, seine Borretsch-ähnlichen Blütentriebe sind sehr hübsch, werden 20 bis 40 Zentimeter hoch und erscheinen noch vor dem Blattaustrieb. Seine Blätter werden riesig, weshalb man pro Quadratmeter nur zwei Pflanzen setzen darf. Er gedeiht bestens im tiefen Schatten unter Gehölzen, wo viele andere Stauden kapitulieren, und verträgt auch Trockenheit. Optimale Bedingungen hat er aber auf frischerem Boden – dann bildet er als Bodendecker über die Jahre einen dichten Bestand, der keine Pflege benötigt.
Die Kissenprimel (Primula vulgaris) ist auch als Garten-Primel oder Stängellose Schlüsselblume bekannt. Die beliebte Balkonblume entstand aus Kreuzungen anderer Schlüsselblumen und zeichnet sich durch das enorme Farbspektrum ihrer kurzstieligen Blüten aus. Als Topfpflanze sollte sie gleichmäßig feucht gehalten werden, wobei Staunässe schadet. Oft wird sie als Wegwerf-Pflanze angesehen und landet verblüht im Müll. Dabei lässt sie sich hervorragend im Garten an nicht zu sonnigen oder schattigen Stellen auspflanzen und benötigt nach dem Einwurzeln keine Pflege mehr. Auch ohne Dünger blüht sie dann jedes Jahr wieder ab Februar, wenn auch nicht so üppig wie bei Vollpension im Topf, und sorgt bei kühlen Temperaturen viele Wochen lang für bunte Farbtupfer in Blumenrabatten oder im Rasen, wo sie mit der Zeit verwildert.